Sonntag, 29. Mai 2016

Kurvendiskussion

Keine Angst, wir wollen keine Funktionen ableiten und auch keine Nullpunkte ermitteln. Ich stelle euch heute ein paar Glücks-Kurven vor. An diesen Beispielen wird euch die Idee hinter dieser Betrachtungsweise dann deutlich und wir können überlegen, wie wir die (angenommenen) Kurvenverläufe nutzen können.

Du hast keinen Dunst worüber ich gerade schreibe, bzw. was ich für ein Zeug geraucht habe? Dann steige am besten beim vorherigen Beitrag ein. :)

Die Achsen tragen keine Werte, da wir nichts tatsächlich messen, insbesondere ist die Zeitachse nicht linear zu verstehen. Die Kurven sollen nur Gedankenstützen sein. Die Kurven zeigen unseren angenommenen Glückskontostand allein auf die beobachtete Tätigkeit reduziert, das heißt, dass der Kontostand ansonsten neutral wäre. Weiterhin sind es nur mögliche Beispiele, wenn ihr beim Lesen denkt, "Neee, das ist aber bei mir ganz anders." ist das super, weil ihr dann über die Fähigkeit verfügt, euer Verhalten zu reflektieren. (Erkennt ihr euer Glücks-Verhalten exakt wieder, so ist es aber auch ok.) Den Nutzen dieser Veranschaulichung (mittels Kurven) führe ich später weiter aus, nun erstmal vier Beispiele:

A) Etwas Kalorienreiches essen

  1. Allein die Vorfreude auf den Genuss macht uns bereits glücklich.
  2. Wir essen die 1 1/2 Pizzen, den Kuchen, das Maxi-Menü (oder, oder, oder) es schmeckt super und macht uns satt. Das Glückslevel erreicht sein Maximum.
  3. Entweder könnte hier das schlechte Gewissen bereits ein "Down" verursachen, oder wir haben uns so überfressen, dass es uns dermaßen schlecht geht.
  4. Die Verdauung hat es tatsächlich geschafft, wir fühlen uns zunächst neutral.
  5. Die Langzeitfolgen! Irgendwann sieht man die neue Horror-Zahl auf der Waage, die Kleidung passt nicht mehr so gut oder wir hassen einfach unser Spiegelbild. Dies passiert natürlich nicht mit einem Stück Kuchen, aber stetiges "sündigen" führt letztendlich dazu, dass wir uns in unserer Haut nicht mehr wohl fühlen. Das Schlimme: Dieser Zustand hält an, während das Glücksgefühl beim Futtern nur von kurzer Dauer war.

B) Normales Essen

  1. Während wir essen, gibt es so gut wie immer ein Glücksgefühl (ein positives Feedback von unserem Körper). Auch wenn der "Peak" nicht so hoch ausfällt wie beim "Sündigen", ist dies zunächst ein Plus.
  2. Langsam haben wir verdaut und alles rutscht wieder in den neutralen Bereich.
  3. Wir verändern unsere "Fitness" nicht. Weder zum Guten noch zum Schlechten. Es bleibt daher neutral.

C) Sport

  1. Allein der Gedanke an die notwendige Sportaktivität (hier z.B. Joggen) zieht uns runter.
  2. Wir haben uns aufgerafft und sind unterwegs, das hebt die Laune etwas, aber nicht genügend um ins Plus zu kommen.
  3. Seitenstechen und brennende Muskeln. Es nervt einfach nur.
  4. Wir haben weiter durchgehalten und nun ist endlich das Ende in Sicht.
  5. Nach dem Sport hat sich ein Hochgefühl eingestellt. Wir sind froh, dass es geschafft ist, zusätzlich auch etwas stolz auf uns und der Körper dankt es uns mit einem Cocktail aus Glückshormonen.
  6. Vielleicht einen Tag später: Wir haben Muskelkater durch die Aktion.
  7. Langfristig hat sich unsere Fitness verbessert, das ist eine Steigerung der Lebensfreude. Dieses erarbeitete Plus ist von Dauer (bzw. hält sehr lange an).

D) Sport, der begeistert!

  1. So sehr der Sport auch begeistert, hier nehme ich einfach mal an, dass es dennoch eine kleine Überwindung kostet, die Couch zu verlassen.
  2. Wir haben es geschafft und sind nun gestartet.
  3. Es macht uns Spaß, unsere Grenzen auszuloten bzw. einfach den Sport zu genießen.
  4. Auch hier ist unser Körper ein Quell guter Laune: Es folgt die Ausschüttung von Glückshormonen.
  5. Ein Muskelkater kann uns sogar trotz der Schmerzen leicht positiv stimmen, immerhin erinnert er uns an den Fleiß der vorhergegangenen Aktivität.
  6.  Langfristig hat sich unsere Fitness verbessert, das ist eine Steigerung der Lebensfreude. Dieses erarbeitete Plus ist von Dauer (bzw. hält sehr lange an)

Nutzen unserer Kurven

Es ist nicht von Bedeutung, wie akkurat die Kurven die echte Welt wiederspiegeln. Was führt zu einem Hoch, wann stürzt unser Glück hinab und wie ist es mit der Beständigkeit dieser Effekte, das sind die Fragen, die wir uns beantworten. Wir konfrontieren uns hier mit zwei sehr wichtigen Fragen: 
Was macht uns glücklich? 
Zu welchem Preis macht es uns glücklich? 
Wir sind Dicke! Viele von uns passen in das Schema eines Süchtigen. Uns ist der schnelle "Kick" wichtig. Wir wollen Instant-Glück für unser Konto. Das Problem ist dabei, dass wir dieses Glück oft auf Raten erkaufen. Und die Schulden fressen uns langfristig auf. Für uns ist es nicht wichtig, dass wir die effizienteste Sportart bzgl. des Kalorienverbrauchs ausüben. Wir müssen keine perfekten Ernährungspläne anstreben. Wir haben genug Sorgen mit unserem Glücks-Management. Deswegen sind es die beiden obigen Fragen, die uns interessieren sollten.
Pro Aktivität (Sport, Naschen, Shoppen, etc.) können wir uns eine solche Kurve skizzieren. Wenn wir es dabei schaffen, die wesentlichen Abläufe zu erfassen, dann haben wir eine hinreichende Antwort auf die Fragen erhalten. Wir können uns dann die Aktivitäten rauspicken, die für uns das beste Glücks-Management ermöglichen.

Um diese Herangehensweise deutlich zu machen, beantworte ich die Fragen nochmals anhand der 4 Beispiele.

A) Das hemmungslose Fressen macht uns instant glücklich. Übertreiben wir, bezahlen wir sehr schnell mit Unwohlsein. Langfristig zahlen wir einen zu hohen Preis. So toll diese intensive Glücksspitze auch sein mag, hier müssen (und werden) wir uns in Zukunft etwas einfallen lassen.

B) Dies ist recht unspannend. Wir bekommen ein bisschen Glück und zahlen dafür nichts. Klingt zunächst nach einer vorteilhaften Rechnung, aber regelrechte Glückshöhen bleiben uns verwehrt.

C) Hier zahlen wir einen hohen Preis. Das Glück stellt sich erst sehr spät ein. Wir zweifeln daran, ob es das auf Dauer wert ist. Dies ist eine schlechte Ausgangsbasis. Den Antrieb bzw. die Überwindung kann keiner auf Dauer aufnehmen. Aktivitäten mit einer solchen Charakteristik sollten wir aussortieren.

D) Die Win-Win-Aktivität. Wir sind dauerhaft im Plus und können das Niveau auch noch dauerhaft sichern. Wenn ihr eine solche Sportart (hier zähle ich auch Spaziergänge usw. mit ein) für euch entdeckt, dann habt ihr einen echten Joker in der Hand. Dies sind Glücks-Generatoren ohne Wartungskosten. Wie wir eine solche Aktivität finden, werden wir ebenfalls noch behandeln.

Wie sehen eure Kurven aus? (Nein, hier frage ich nicht nur die Damenwelt ;) )

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